Hormonersatztherapie
In den Wechseljahren leiden viele Frauen unter hormonell bedingten Beschwerden und Krankheiten. Mithilfe einer Hormonersatztherapie lassen sich viele dieser Beschwerden erfolgreich behandeln oder sogar verhindern. Die Hormontherapie gleicht einen bestehenden Hormonmangel aus. Gerade für Frauen mit starken Wechseljahrbeschwerden kann das eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität mit sich bringen.
Wann ist eine Hormonersatztherapie nötig?
Wie der Name schon sagt, können die Wechseljahre und damit einhergehende Beschwerden mehrere Jahre andauern. Im Mittel dauert “der Wechsel” ca. 12,7 Jahre.
Rund zwei Drittel aller Frauen leidet unter Wechseljahrbeschwerden, die Hälfte von ihnen sogar unter starken Beschwerden. Zu den typischen allseits bekannten Symptomen zählen Zyklusstörungen, Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Schlafstörungen, aber auch Nervosität oder Stimmungsschwankungen. Die häufigste Beschwerde sind allerdings Muskel-und Gelenkbeschwerden. Leider werden diese nur selten auf den Hormonabfall zurückgeführt. Verantwortlich für diese Beschwerden ist ein Hormonmangel. Während der Wechseljahre kommt es zu hormonellen Umstellungen im Körper, in deren Folge die Konzentration der Hormone Östrogen und Progesteron sinkt. Übrigens sinkt auch der Testosteronspiegel, nur nicht so abrupt. Wussten Sie übrigens, dass ein 65-jährige Mann mehr Östrogen hat als eine 65-jährige Frau? Männer und Frauen haben die genau gleichen Hormone, nur in einem unterschiedlichen Verhältnis zueinander. Nur bei den Frauen kommt durch das Aufbrauchen der Eizellen es zu einem relativ plötzlichen Verlust der Haupt-Produktionsstätte von Östrogen, Progesteron und Testosteron.
Zur Verbeserung der Symptome können wir auf Nahrungsergänzungsmitteln, Mikronährstoffen über pflanzliche Präparate über natürliche, naturidentische bis hin zu synthetisch synthetisierten Hormon-Präparaten zurückgreifen. Auch Selbstfürsorge, Achtsamkeit, Sport, “Hormon-Yoga” können die Symptomatik verbessern.
Die Hormonersatztherapie zielt darauf ab, die fehlenden Hormone auszugleichen und so das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Dazu kommen verschiedenartige Präparate zum Einsatz. Neben den genannten Beschwerden lässt sich auf diese Weise auch ernsthaften chronischen Krankheiten vorbeugen, die mit dem Östrogenmangel in Zusammenhang stehen. Dazu zählen beispielsweise Osteoporose, verschiedene bösartige Erkrankungen und verschiedene Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Die Hormontherapie kann mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken einhergehen, die bei der Entscheidung für oder gegen eine Therapie berücksichtigt werden müssen. Entscheidend sind unter anderem das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin sowie die Stärke der Beschwerden. Für den behandelnden Arzt ist es wichtig zu wissen, wie weit die Wechseljahre bereits fortgeschritten sind.
Eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen birgt sehr wenig Risiken, da dem Körper Hormone in dem Körper bekannter Form zugeführt werden. Der Körper erkennt also keinen Unterschied. Die exakt gleichen Hormone hat der Körper zuvor über viele Jahre in deutlich höheren Mengen selbst gebildet und kann also mit der Zufuhr einer ausreichenden Dosis gut umgehen.
Viele Studien haben bewiesen, dass die Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen nicht nur keinen Krebs verursacht, sondern sogar davor schützt.
Vor der Behandlung: Was ist zu beachten?
Für Frauen in den Wechseljahren, die über eine Hormonersatztherapie nachdenken, sind Frauenärzt*innen. die richtigen Ansprechpartner. Wir informieren Sie möglichste eingehend darüber, welche Möglichkeiten und Risiken die Behandlung birgt. So können wir anhand der persönlichen Situation beurteilen, ob eine Hormontherapie im individuellen Fall sinnvoll ist.
Leider ist eine eingehende und ausführliche Beratung im Rahmen der Lesitungen der (gesetzlichen) Krrankenkassen nicht abbildbar. Für eine Vergütung von derzeit 18,22 € (Stand 05/25) pro Patient*in pro Quartal kann kein 30-miütiges Beratungsgespräch stattfinden. Daher bieten wir im Rahmen einer extra eingerichteten Selbstzahler-Spezialsprechstunde den Termin “Wechseljahre” an. Hier haben wir 30 Minuten Zeit für ein ausführliches Gespräch und nach ca. 3 Monaten folgt ein 15-miütiges Gespräch.
Falls eine Hormonersatztherapie infrage kommt, geht es im nächsten Schritt darum, die Art der Hormone (bioidentisch, konventionell),die Art der Applikation (Einnahme, Aufnahme über die Haut),die Hormondosis und Behandlungsdauer festzulegen. Grundsätzlich sollte dabei immer die effektivste Dosis gewählt werden. Die Behandlungsdauer richtet sich bei guter Verträglichkeit nach den Bedürfnissen der Patientin. Da die Wechseljahre (wie der Name schon sagt) einige Jahre dauern können, handelt es sich nicht um eine kurzzeitige Therapie. Da auch nach den Wechseljahren die Eierstöcke nicht mehr “aufwachen”, erscheint ein Absetzen der Therapie nach einigen Jahren auch nicht sinnvoll.
Ablauf der Hormonersatztherapie
Für die Hormontherapie kommen verschiedene Präparate zum Einsatz. Dazu zählen Hormongele oder -creme, Spray, Tabletten und Pflaster, aber auch Scheidenzäpfchen und ähnliche Präparate zur lokalen Anwendung. Die Therapie beginnt in der Regel mit einer nbewährten Dosis. Diese wird individuell angepassst, sodass die Beschwerden idealerweise weg sind. In welcher Form und wie oft die Hormone eingenommen werden müssen, unterscheidet sich von Präparat zu Präparat. So müssen Tabletten zum Beispiel täglich eingenommen werden, während Hormonpflaster nur ein- oder zweimal pro Woche gewechselt werden.
Etwa drei Monate nach Beginn der Behandlung überprüfen wir die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Präparates. Einen festgelegten Ablauf gibt es für die Hormontherapie jedoch nicht. Wir legen den Therapieverlauf mit jeder Patientin individuell fest.
Welche Risiken birgt die Therapie?
Die Hormonersatztherapie wird mit verschiedenen ernsthaften Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Die Behandlung kann unter anderem das Risiko für Schlaganfälle, Thrombosen und Brustkrebs erhöhen. Dies gilt allerdings nahezu ausschließlich für eine deutlich zu spät begonnene Behandlung. Bei rechtzeitig begonnener Therapie sinken alle diese Risiken deutlich. Sowohl die Morbidität (Wahrscheinlichkeit eines gesundheitlichen Problems) als auch die Mortalität (Wahrscheinichkeit des Versterbens) sinken bei frühem Beginn bei Frauen unter Hromonersatztherapie im Vergleich zu Frauen, die keine Hormonersatztherapie anwenden. Dieses gilt über einen sehr langen Zeitraum, also bis ins hohe Alter. Sogar die Wahrscheinlcihkeit von Brustkrebs sinkt übrigens!
Mögliche Vorerkrankungen der Patientin müssen bei der Behandlungsplanung ebenfalls berücksichtigt werden. Dazu zählen beispielsweise Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Arteriosklerose. Wir entscheiden immer aufgrund der persönlichen Situation, ob eine Hormonersatztherapie überhaupt infrage kommt und wie genau die Präparate dosiert werden müssen.
Insgesamt sind die Risiken also deutlich geringer als gemeinhin angenommen.
Welchen Nutzen kann die Therapie haben?
Abgesehen von der Linderung der z.T. starken Beschwerden haben sich mittlerweile bei rechtzeitig begonnener Therapie vielfältige positive Auswirkungen gezeigt. So kann die Therapie z.B. vor einer Koronaren Herzerkrankung und sogar Schlaganfall schützen. Je nach eingesetztem Gelbkörperhormon in der kombinierten Hormontherapie kann das Brustkrebsrisiko leicht erhöht sein, aber eben auch leicht erniedrigt. Bewegungsmangel erhöht übrigens das Brustkrebsrisiko 10-fach mehr als die ungünstigste Hormontherapie mit synthetischem Gelbkörperhormon, starkes Übergewicht sogar noch mehr. Das Darmkrebsrisiko sinkt deutlich unter Hormonersatztherapie- und an Darmkrebs versterben jährlich prozentual mehr der daran erkrankten Frauen als an Brustkrebs. Auch andere Krebsarten treten während und nach der Hormontherapie seltener auf. Durch die Erhöhung des Östrogens wird der Osteoporose effektiv entgegengewirkt, so dass das Risiko von Knochenbrüche sinkt. Auch ein Diabetes kann positiv beeinflusst werden. (Von 1000 Frauen erkranken 5,5 weniger an Diabetes bei einer 5 Jahre andauernden kombinierten Hormontherapie.)
Es gibt nun erste Hinweise darauf, dass auch die Entwicklung einer Demenz durch Hormonabfall getriggert sein könnte.
Bei richtig eingesetzter Therapie kann also tatsächlich nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebensdauer und die Gesundheitsdauer erhöht werden.
Ihre Ansprechpartnerin zur Hormonersatztherapie
Zu persönlichen Fragen informiere ich Sie gerne und Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 0821-51 17 48 oder über das Kontaktformular.
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Kontakt
Frauenarztpraxis Wibke Cornelius
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
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